Aufbau der Stimme mit der richtigen Gesangstechnik #1

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Teil 1 - Die Grundlagen

Die Basis eines jeden erfolgreichen Sängers ist eine gute Gesangstechnik. Das primäre Ziel in meinem Gesangsunterricht in München ist, den Sängern und Sängerinnen unabhängig von der Stilrichtung mittels einer guten Gesangstechnik zu helfen, ihre Stimme so in Balance zu bringen, dass es ihnen möglich wird, frei und auf natürliche Weise zu singen, fließend vom tiefsten bis zum höchsten Ton des Stimmumfangs, ohne Brüche oder plötzliche Änderungen der Stimmqualität. Stimmtraining mit der richtigen Technik gewährt dem Sänger Zugang zu allen Dynamiken mit tonaler Klarheit und Flexibilität und verhilft zur Verbesserung von Stimmumfang, Ausdauer, Atemkontrolle, Resonanz, stimmlicher Kraft und Qualität in allen Stilrichtungen, ohne Ermüdung oder Schädigung der Stimme.

 

Doch wie komme ich da hin, dass meine Stimme so optimal funktioniert?

 

Dazu zunächst einige Grundlagen über die Stimme bzw. das Singen ganz einfach erklärt:

Eine gesunde Stimme lässt sich in zwei Register einteilen: die Bruststimme und die Kopfstimme. Männer haben grundsätzlich einen größeren Bruststimmbereich, Frauen einen größeren Kopfstimmbereich. In einem bestimmten Bereich dazwischen ist es notwendig zu „mixen“, „Mix“ ist eine „Mischung“, also eine Überlagerung von Brust- und Kopfstimme. Eine trainierte Stimme vom tiefsten bis zum höchsten Ton aus betrachtet kann sozusagen eine Folge von ineinander verflochtenen „Stimmen“ produzieren. Der überwiegende Anteil von Bruststimme in der tiefen Lage wechselt dabei graduell zum überwiegenden Anteil der Kopfstimme in der hohen Lage. Die Übergänge zwischen den einzelnen Stimmen nennt man Passagio oder Bridge.

Ziel ist es nun, die muskulären Bedingungen beim Singen so zu gestalten, dass das Verhältnis von Luftmenge, Luftdruck, Stimmbanddicke, Stimmbandschluss, egal auf welcher Tonhöhe, optimal balanciert ist.

Da jeder Sänger, jede Sängerin mit ganz unterschiedlichen individuellen Problemen oder Herausforderungen in der Stimme konfrontiert wird, ist es Aufgabe des Gesanglehrers, die Tendenzen des Sängers/der Sängerin zu hören. Der eine singt mit zu viel Bruststimme, die andere fast ohne Bruststimme, bei anderen gibt es einen Bruch bei einem Passagio oder die äußeren Muskeln sind so angespannt, dass die ganze Stimme manipuliert ist. Die Folgen sind z.B. Heiserkeit oder Halsweh beim Reden, während oder nach Auftritten oder beim Singen mit Mikro oder im schlimmsten Fall Knötchen auf der Stimme.

Durch die richtige Kombination von Vokalen und Konsonanten (z.B. g plus i à gi, oder m plus ä à mä) und deren Verwendung auf bestimmten Tonfolgen wird der Tendenz des Sängers z.B. zu viel Bruststimme zu verwenden und dadurch schlecht in die Höhe zu kommen, entgegengewirkt. Zusätzlich verwenden wir temporär bestimmte Tools, also „Werkzeuge“ für die Stimme, die eine bestimmte Funktion auslösen, z.B. die Stimmbänder besser schließen lassen. Solche Tools sind beispielsweise ein cry (eine weinerliche Stimme nachahmen), oder ein dummy (gähnen). Diese Tools werden temporär angewendet, d.h. so lange bis die Stimme in dieser Funktion trainiert ist.

In Konsequenz muss der Sänger oft ein neues Stimmgefühl entwickeln, seine Gewohnheiten erkennen und spüren und oft auch einen neuen Klang akzeptieren. Dies alles zum Vorteil seiner Stimmqualität und damit auch seines Erfolgs. Ist die Stimme beispielsweise bei einem Auftritt zu stark beansprucht worden, kann sie durch diese Technik immer wieder in Balance gebracht werden.

Im Grunde genommen ist es nicht nötig, dass sich die Gesangsschüler in meinem Gesangsunterricht in München mit den Details dieser Technik befassen. Die Übungen machen Spaß und – was am wichtigsten ist – sie helfen!

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